Es passierte mitten im Hafengebiet der idyllischen Stadt Leer an der Ems. Auf mehr oder minder gut ausgebauten Radwegen fuhren wir im Rahmen unserer letzten Fahrradtour einmal um den Hafen herum, als der Reifen meines Hintermanns verdächtig laut zischte. Mein Hörsinn hatte sich nicht getäuscht, der Reifen war platt. Die Suche nach dem Übeltäter dauerte keine 20 Sekunden, eine Nagel hatte sich eingefahren. Der war nicht etwa seitlich, sondern mitten durch die Lauffläche gestoßen. Nun ist das nicht weiter verwunderlich und auch kein Drama, schließlich führen wir Ersatzschläuche, Heber und Pumpe immer mit. Doch eigentlich hätte genau das nicht passieren dürfen, denn der Hersteller Schwalbe wirbt bei diesen Reifen, „Schwalbe Marathon“ mit der Wortneuschöpfung unplattbar.
Mit strammen Tritten in die Pedale geht es Richtung Deich, keiner kann uns mehr aufhalten. So fühlt man sich, wenn man in Emden startet, um die letzten 40 bis 50 Kilometer Radweg Richtung Norddeich zu bezwingen. Mit jeder Kurbelumdrehung meint man, das Meer ein wenig besser riechen zu können. Die Blicke auf das Navigationsgerät werden häufiger, man wünscht sich, dass die Zahl für die restlichen Kilometer schneller schrumpft. Schmerzhaft – vor allem am Hinterteil – stellt man fest, dass die Tages-Tour eigentlich noch ganz schön lang ist und nur in Relation zu den letzten Tagen so harmlos anmutet. Was soll es, wir sind gleich da, irgendwann.
Das war mir eigentlich nach den Erfahrungen der letzten Tage klar, es hat sogar länger gedauert, als ich dachte. Auf der Fahrt von Lingen (Ems) nach Emden dauerte es genau bis Meppen, bis die Tour, die uns am Dortmund-Ems-Kanal entlangführen sollte, jäh durch eine Baustelle unterbrochen wurde. Mit Klickpedalen sein Rad halblegal an einer Baustelle vorbei zu tragen, macht einfach keinen Spaß. Das geniale Wetter sollte uns aber dafür entschädigen. Doch spätestens weit hinter der ersten Zivilisation war dann akut Schluss. Unsere Tour – bis dahin zugegeben wirklich schön gelegen, vorbei an saftigen Wiesen und fast auf Augenhöhe mit dem Kanal – wurde von einem kleinen Hafenbecken unterbrochen. Die Hafenanlage selbst wiederum war allerdings hermetisch abgeriegelt, so dass eine Umfahrt des Hafens notwendig sein sollte. Dies war der Augenblick, an dem wir uns entschieden, die heutige Tour etwas freizügiger auszulegen.
Wie viele Kilometer wir heute eigentlich genau abgerissen haben, weiß ich noch nicht, das wird erst die Auswertung der GPS-Daten zeigen. Eines allerdings ist schon jetzt klar: Wäre der Fahrradweg besser, hätten wir uns einige Umwege sparen können.
Es ist schon erstaunlich. Hält man sich genau an die Route, die man sich für 7,10 Euro über das Tourenportal des ADFC kaufen kann, erlebt man die abenteuerlichsten Gegensätze. Zum einen führt die Route über einen Trampelpfad, der selbst diesen Namen kaum verdient, über grüne und damit auch sehr schöne Wiesen, aber selbstverständlich ist das nicht für ein durchschnittliches Trekkingrad mit Satteltaschen geeignet. Wir fahren Rucksäcke und Moutainbikes, das hat uns wohl gerettet. Dann wiederum gelangt man auf asphaltierte Feldwege, die selbst der neu gebauten A3 zwischen Dreieck Heumar und Kreuz Köln-Öst Konkurrenz machen, täglich vielleicht zehn Autos sehen, aber zusätzlich noch einen ausgebauten Fahrradweg mitführen.
Ja, das war der erste Tag auf der Tour von Köln nach Norddeich. Gekommen sind wir bis Waltrop, wie geplant. Nicht geplant waren allerdings die beinahe gefrorenen Zehen, die Unmengen an Wasser, die vom Himmel kamen und die Straßen in Bäche verwandelten. Nein, geplant waren auch nicht die Seen in meinen Schuhen, die vollkommen durchnässten Socken. Aber der Dortmund-Ems-Kanal ist erreicht! Die Übernachtung in Waltrop steht bevor, und wir wollen einfach nur schlafen. Morgen brechen wir extrem früh auf, denn wir wollen Lingen erreichen. Sollte es morgen genauso regnen wie heute, werden wir einen Teil der Tour mit der Bahn fahren müssen. Wollen wir hoffen, dass wir diesmal verschont bleiben.
Wie bereits grundsätzlich angeplant, geht es am Freitag, den 24. Juli 2009, nun konkret endlich los. Auch wenn das Wetter nicht allzu große Versprechungen auf eine komplett “trockene” Tour abgibt, so ist doch zu erwarten, das der Regen sich auf vereinzelte Wärmegewitter bündelt, die man einfach im trockenen abwarten kann. Die Rucksäcke sind bereits gepackt, die letzten Vorbereitungen laufen.
Für vier Tage im Ausland zu sein, einfach mal abschalten zu können – das ist ein Luxus, den ich mir nicht allzu oft leisten kann. Gar nicht leisten allerdings kann ich mir eine viertätige Trainingspause. So mussten alle Laufsachen mit in den Kurztrip nach Bologna in Norditalien und machten gut ein Drittel meines Gepäckvolumens aus.
Bologna selbst bietet direkt in der Stadt nicht die umfangreichsten Möglichkeiten zum Laufen bzw. Trainieren, ein paar kleine Parks gibt es direkt innerhalb des Hauptstraßen-Rings, direkt angrenzend im Süden einen etwas größeren Park, der in sehr exklusiver Lage keinen Zweifel am Reichtum dieses Stadtteil lässt. Ich wählte die kleinere Version im Norden, schlicht weil sie direkt am Hotel liegt. Mein Garmin Forerunner 305 durfte natürlich nicht fehlen, nicht jeden Tag zeichnet man einen Track in Italien auf.
Dieses Jahr hatte ich mir fest vorgenommen, meine jährliche Fahrradtour in meiner Heimatstadt Köln zu starten und Berlin zu erobern. Bei der Recherche nach dem richtigen Weg schwebte mir vor, erst den Rhein bis nach Duisburg zu radeln, danach über den Dortmund-Ems-Kanal bis zur “Mündung” des Mittellandkanals und dann gen Osten zu fahren, immer am Kanal entlang. Das restliche Stück bis Berlin wäre dann an Seen vorbei durch die Ebene gegangen, so hätte ich die gesamte Tour relativ flach halten und ein entsprechendes durchschnittliches Tagespensum zurückliegen können. Doch jetzt kommt alles anders. Meine Recherche nach Übernachtungsmöglichkeiten und anderen Details brachten mich darauf, etwas mehr über den Dortmund-Ems-Kanal zu recherchieren. Was soll ich sagen? Mein Ziel hat sich geändert: Nordsee, ich komme!
Ja, ich gestehe, vielleicht ist das Wort „edel“ für diesen Flaschenhalter ein wenig übertrieben. Aber der alte Plastik-Bomber hatte mich doch massiv geärgert, wenn man seinem Rad überhaupt Ästhetik unterstellt, hatte der sie auf jeden Fall kaputt gemacht. Für gute 10 Euro habe ich dann über einen großen Versandhandel zu einem Modell gegriffen, das mehr so ausschaut, als sei es schon immer für das MTB gemacht worden. Das Teil hört auf den Namen „Tacx Tao Flaschenhalter“.
Wahrlich, es ist erstaunlich, was man in der freien Wildbahn des Internets immer wieder findet. Es wimmelt nur so von Kommentaren, Meinungen und einer Gedankenvielfalt, die grundsätzlich zu begrüßen ist. Und dennoch bin ich immer wieder erstaunt, wie viele Leute Meinungen zu Dingen haben, die sie noch nie ausprobiert haben. Aufgefallen ist mir dies gerade wieder beim Thema "Zahnriemenantrieb eines Fahrrads". Diverse Foren und deren Teilnehmer tauschen sich darüber aus, aber kaum einer hat jemals auf einem solchen Rad gesessen, geschweige denn eine längere Tour gemacht oder die Alltagstauglichkeit getestet. Daher lege ich jetzt zwar subjektiv, aber aus erster Hand einige Erfahrungen dar, die vielleicht beim Entscheidungsprozess "Zahnriemen vs. Kette" helfen mögen.