Fünf Tage Gamescon in Köln haben ihren Tribut gefordert, die Erkältung schlägt unerbittlich zu. Gott sei Dank nicht bei mir, aber einen Kollegen hat es komplett von den Socken gehauen. In den meisten Fällen hält man ja bis nach der Messe durch, doch für ihn was Samstagmorgen alles vorbei.
Der Zufall hatte mich zum gleichen Zeitpunkt nach Köln geholt. Mit der Messe hatte ich nicht zu tun, bis zu seinem Anruf. Und ja, natürlich kann ich ihn vertreten, Ehrensache! Ein paar Impressionen einfangen vom Musikfestival und ein Konzert und seine Stimmung bewerten, das bekomme ich hin. Sein Auftrag kam von einem großen Internetportal, das in der IVW hoch gelistet ist, wahrlich kein Kleingewicht.
In weiser Voraussicht und weil ich ohnehin in der Nähe war, habe ich mir die Location vorher angeschaut und mich bis zum Presseverantwortlichen durchgefragt. Nach einem kurzen Gespräch mehrere Empfehlungen:
– Es ist durchaus üblich, dass Journalisten sich noch am Tag des Veranstaltung akkreditieren. Das liegt daran, dass sie manchmal einfach den Auftrag vorher nicht hatten.
– Hauptberufliche Journalisten sind daran zu erkennen, dass sie einen Presseausweis von einigen wenigen Institutionen haben. Der DJV oder die IG Medien gehören dazu, und die sollte man als Presseverantwortlicher auch kennen.
– Es ist bei einer kostenlosen Veranstaltung nicht besonders sinnvoll, eine Akkreditierung abzuschlagen. Meist geht es nur darum, schneller zum Ort des Geschehens zu kommen. Denn es lohnt sich finanziell einfach nicht, vier Stunden zu warten, um dann eine Stunde Konzert zu hören und dazu 30 Zeilen zu schreiben.
– Es macht wenig Sinn, erst das Statement rauszuhauen, bei solchen Veranstaltungen sei einem die Presse nicht wichtig(!) und dann auf die Nachfrage, ob man das zitieren dürfe, bitterernst und entrüstet mit „Nein“ zu antworten. Nun gut, dann nur sinngemäß…
– Allgemein macht es Sinn, für einen Presseeinsatz ausgebildetes Personal bereitzustellen. Am besten ist jemand, der den Ablauf in Redaktionen, den Preis- und Auftragskampf und die Gepflogenheiten kennt. Alles andere wirkt komisch, im Ergebnis hingegen ärgerlich.
Ich für meinen Teil habe mich entschieden, den Auftrag zurück zu geben. Philipp Poisel ist in Köln und spielt auf dem Musikfest und ich wünsche ihm einen tollen Auftritt. Und wenn sein Management Interesse an guter und objektiver Berichterstattung in einer breiten Medienvielfalt hat, dann stehe ich auch wieder gerne bereit. Nur nicht so, wirklich nicht!
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