Ich habe mich in der Auswahl meiner diesjährigen “großen” Radtour wirklich nicht leicht getan. Gewonnen allerdings hat nun Berlin. Vom 10. oder 11. April an geht es vom Rheinland nach Norden und dann Richtung Berlin, so dass ich pünktlich zur Geburtstagsfeier eine guten Freundin da bin. Die genaue Routenführung habe ich noch überhaupt nicht ermittelt, ebenso wenig wie Übernachtungsmöglichkeiten, die ich gerne diesmal über Couchsurfing machen würde. Mit anderen Worten: Es steht noch überhaupt nichts. Das einzige, was ab diesem Zeitpunkt vollkommen klar ist, ist meine Rückfahrt. Am Sonntag besteige ich mit meinem Fahrrad einen IC am Berliner Hauptbahnhof und fahre in guten fünf Stunden die Strecke zurück, die ich an fünf Tagen vorher erradelt habe. Die Fahrkarte ist bestellt und wartet bereits bezahlt auf Abholung am Automaten.
Damit startet aber nun die Planung, und die wird dieses Jahr alles andere als einfach. Ich möchte in fünf Tagen Berlin erreichen, jeden Tag maximale 150 Kilometer zurücklegen und möglichst flaches Gelände fahren – den ersten und vielleicht zweiten Tag ein wenig ausgenommen. Als Stationen schweben mir vor: Köln – Hamm – Osnabrück – Hannover – Magdeburg – Berlin. Vor allem die Streckenführung wird noch eine Menge Fragen aufwerfen: Kann man gut am Mittellandkanal langfahren? Wenn ja, auf welcher Seite, und an welchen Stellen sollte man übersetzen? Welche Streckenabschnitte könnte man “abkürzen”? Oder sind vielleicht Wege neben der recht geraden Bahnstrecke vorhanden und mit den Fahrrad befahrbar?
Vermutlich werde ich nicht darum herumkommen, eine Menge Literatur zu wälzen und diverse Leute in Foren zu nerven, um Details über einzelne Streckenabschnitte zu bekommen. Ansonsten wird die Tour wie gehabt mit der Kombination aus Mapsource und Google-Maps geplant, in gpsies.com zwischengespeichert (und für Notfälle hinterlegt) und dann ins Garmin übertragen.
Neuigkeiten gibt es an dieser Tour im Vergleich zu den “älteren” Touren vor allem an begleitenden Parametern. Das Wichtigste: Ich fahre diesmal alleine. Sowohl nach Norddeich als auch nach Paris hatte ich Begleitung, jetzt mache ich die Straßen nur mit einem Fahrrad unsicher. Dementsprechend musste ich mein Gepäck deutlich eindampfen und teilweise miniaturisieren. Die Technik, die ich mitführe, hat sich dadurch ebenfalls massiv geändert. Statt eines Netbooks habe ich nun einen Archos IT 5 im Rucksack, mit zusätzlicher Bluetooth-Tastatur. Zum Bloggen ist diese Kombination ideal, außerdem kann ich den Archos notfalls als Navigationsgerät einsetzen. Als Telefon, Modem und Fotoapparat muss wieder mein Sony Ericsson K800i herhalten, ein C905 wollte ich mir momentan noch nicht leisten, auch wenn der Sprung der Kamera-Qualität noch einmal beeindruckend sein soll. Aber man kann halt nicht alles haben. Begleitend allerdings nehme ich diesmal eine FullHD-Kamera mit, eine Contour FullHD, die ich mit einer Fahrradhalterung noch befestigen muss. Zwar kann und werde ich die Videos nicht unterwegs bearbeiten, dafür aber nach der Tour und damit hoffentlich noch ein wenig missionarischer im Hinblick auf Fahrradtouren wirken können. Als Navigationsgerät werkelt wieder mein Garmin etrex Vista HCx, allerdings habe ich diesmal die OSM-Karten dabei, die Topo50 liegt auf einer anderen Speicherkarte im Gepäck bzw. übergangsweise im Archos-Player, falls die OSM versagt.
Die Ausrüstung ist bereit, die Streckenführung geht in Planung, ich bin fit und bereit, dann müssen nur noch das Wetter und nette Couchsurfer mitspielen, die mir einen Abend an meinen Stationen eine Couch mit Bettzeug zur Verfügung stellen und vielleicht abends ein wenig quatschen wollen. Zwar freue ich mich darauf, den Tag über alleine zu fahren und so auch die Gedanken schweifen lassen zu können, aber gerade daher würde ich mich abends über ein wenig Unterhaltung und nette Begleitung beim Essen freuen.
Berlin, ich komme! Nach dem Berlin-Marathon ist dies das zweite Sport-Ereignis, zu dem wir uns sehen. Langsam wächst du mir ans Herz.
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